Wir haben mit Betroffenen und Unterstützer_innen gesprochen und einen Film dazu gemacht.

Stena R. Bewohnerin der Hafenbahn

Seit 2018 wird in der informierten Öffentlichkeit eine Baumaßnahme, der Neubau von Wohnungen an der Hafenbahn 6-12 angekündigt. Auf dem Gelände ist seit Jahren ein städtisches Männerwohnheim und in weiteren Häusern leben Migrant_innen mit ihren Familien, untergebracht und verwaltet von Fördern +Wohnen.

Sigrid Töpfer Flüchtlingsrat

Die Betroffenen wurden erstmals im März 2019 angeschrieben, dass sie sich auf Umzüge einrichten müssen. Dann passierte lange nichts, Mitarbeiter_innen von Fördern+Wohnen gaben mündlich Informationen, dass sich die Sache hinzieht.

Im Juli 2019 wurde dann als einzige Maßnahme das Haus Nr. 10 abgerissen. Seitdem liegen die Trümmer da und es passiert weiter Nichts.

Im Sommer 2019 gab es für das Männerwohnheim eine Informationsveranstaltung, die Familien mit Kindern in allen weiteren Häusern wurden im Unklaren gelassen.

Es gab keinerlei schriftliche Informationen.

30. September 2020 wurden die Familien dann schriftlich aufgefordert, ihre Wohnungen in weniger als drei Monaten bis zum 17.12. zu verlassen!

Tina Röthig Stadtteilarbeiterin Poliklinik

Die Familien leben dort in geschlossenen Wohnungen mit Bad und Küche seit 5 bis 12 Jahren, die Kinder gehen von dort zu nahegelegenen Schulen. Sämtliche betroffenen Familien haben Dringlichkeitsscheine und bekommen teilweise seit Jahren keine Wohnungen. Sie sind dort Vorort vernetzt und persönlich angebunden. Angeboten werden nun in Eile andere Unterkünfte d.h. keine Sozialwohnungen, sondern Pavillonhäuser oder Container mit wesentlich weniger Fläche und geringer Zimmerzahl (Beispielsweise 3 Zimmer und 60 qm für 7 Personen in einem weit entfernt gelegene Stadtteil)


Zumreta Sejdovic Bewohnerin Hafenbahn und Mitarbeiterin der Poliklinik

Die angebotenen Unterkünfte sind teilweise zudem ohne Internetanschluss. Das bedeutet, dass die Kinder können dort nicht lernen – und wenn das nötig wird kein homeschooling machen könnten. Zudem ist ohne Internet eine Wohnungssuche heutzutage unmöglich.

Simon Bewohner Hafenbahn

Das dies alles in der Corona – Zeit passiert ist empörend und setzt die Familien einem unnötigen Risiko aus. Der Umzug aus geschlossenen Wohnungen in verdichtete Unterkünfte ist mit großer Gesundheitsgefährdung verbunden und vollkommen verantwortungslos.

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