Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit beschwere ich mich in großer Sorge über die Ausstrahlung der animierten Darstellung von Todbringenden Waffensystemen im Kinderkanal ZDF Logo, am 27. Februar 2024.

https://www.youtube.com/watch?v=kgsVFZXnkAE und einem dazugehörigen Erklärfilm.
In Artikel § 3 des Rundfunkgesetzes heißt es, die Angebote sollten dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit (…) zu stärken.

In dem Video und dem Erklärfilm werden Tod und Zerstörung bringende Waffensysteme durch die animierte Darstellung zum Leben erweckt und so in inakzeptabler Weise verharmlost. Als türkeistämmiger Politiker weiß ich um die katastrophalen humanitären Folgen von Waffen und Krieg. Im Ukrainekrieg wurden nicht nur mehr als 10.000 Zivilist_innen, sondern auch Hunderttausende Soldat_innen auf beiden Seiten getötet.

Gerade Journalismus, der sich an Kinder und Jugendliche wendet, sollte hier besonders sensibel agieren anstatt todbringende Waffen zu verniedlichen und deren tödliche Wirkung zu verschweigen.

Noch dazu fordern die animierten Waffen in dem Video dazu auf, Bundeskanzler Scholz „mal ordentlich den Marsch zu blasen“, damit er Taurus – Marschflugkörper an die Ukraine liefert. Auch in dem Erklärfilm wird diesbezüglich keine sachliche Abwägung gemacht.

Aus meiner Sicht verstößt dieses Video gegen das journalistische Gebot der Ausgewogenheit und den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Das Video verstößt darüber hinaus gegen das in den Landesverfassungen festgelegte Gebot, die Jugend zur Friedensliebe zu erziehen, wie es z. B. in der Baden-Württembergischen Landesverfassung Art. 12 Absatz 1 festgehalten ist.

Dringend notwendig ist gegenwärtig eine kindgerechte und jugendgerechte Vermittlung komplexer Konfliktursachen.

Außerdem müssen nicht-militärische Konflikttransformationen beachtet werden, die Kriege verhindern und beenden können. Journalismus kann einen wichtigen Beitrag leisten, die Jugend über gewaltfreie Formen der Konfliktaustragung zu informieren.

Das Video und der dazugehörige Film im Magazin Logo verniedlichen und verherrlichen dagegen die Zuspitzung des Konflikts.
Mit großer Sorge und freundlichen Grüßen

Mehmet Yildiz

(Ein ähnlicher Brief der IPPNW Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/
Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. hat mich dazu angeregt diesen offenen Brief zu schreiben)

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