Die in Altona und Harburg bekannt gewordenen Kürzungspläne in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit treffen nun auch Bergedorf und Wandsbek. In einer vorläufigen Mitteilung des Bezirksamtes Bergedorf wird von Einsparungen in Höhe von mindestens 265.000 Euro gesprochen.
Konkret bedeutet das: Das Spielhaus „Blaue Welle“ in Neuallermöhe wird geschlossen, auch das Soziale Zentrum wird eingestellt. Daneben ist der Weiterbetrieb des Projektes „MobiLo“ fraglich, weil es auf fast die Hälfte seiner Einnahmen verzichten muss.
Den Bezirk Wandsbek trifft es ebenfalls. Hier werden etwa 500.000 Euro ganz gestrichen, dazu kommt die Umschichtung weiterer 508.000 Euro, die in Zukunft über SHA finanziert wird. „Viele offene Projekte, die freiwilliger Arbeit entspringen, werden hier in Zwangsteilnahmen gewandelt. Damit wird der Charakter der offenen, freiwilligen Jugendsozialarbeit völlig zerstört“, sagt Mehmet Yildiz, kinder-, jugend- und familienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Zuvor war bekannt geworden, dass in Altona etwa 40 Einrichtungen von den geplanten Sozialkürzungen betroffen sind, davon sechs ganz geschlossen werden sollen. „Die unsozialen Kürzungsmaßnahmen treffen nun konkret die nächsten Bezirke. Gerade das Spielhaus ‚Blaue Welle‘, das 2011 fast 13.000 Besuche verzeichnete, soll abgewickelt werden, obwohl Neuallermöhe eines der ärmsten und zugleich kinderreichsten Stadtteile Hamburgs ist. Das ist einfach unverantwortlich“, so Yildiz. „Mit der sozialen Landkarte, die der Senat kürzlich herausgegeben hat, rechtfertigt man nun konkret in Bergedorf die Schließungen dort, wo man eine angebliche Überversorgung ausfindig gemacht haben will. Diese soziale Landkarte erweist sich als Kürzungslandkarte.“
Schritt für Schritt nehmen die Pläne des Senates, die offene Kinder- und Jugendarbeit mittel- und langfristig abzuwickeln, in den einzelnen Bezirken Gestalt an. Mit Blick auf den SPD-Senat meint Yildiz: „Ich hoffe, dass der Widerstand der Eltern, Kinder und Beschäftigten auch in Bergedorf und Wandsbek zunehmen wird. Wer bei den Kleinsten und Ärmsten mit dem Verweis auf die selbst auferlegte Schuldenbremse kürzt, darf nicht ungeschoren davonkommen“.