In der Debatte über die Dekadenstrategie des Senats für den Hamburger Sport kritisierte Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, die geplanten Privatisierungen im Hamburger Sport: „Hamburg verabschiedet sich nach und nach aus seiner Verantwortung und damit aus der Sorge um Bewegung und Sport für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Unter dem Deckmantel einer vermeintlichen ,Sportoffensive‘ betreibt der Senat den Ausverkauf öffentlicher Anlagen.“
Es könne nicht sein, dass „Instandhaltung, Sanierung und Betrieb – wenn überhaupt – nur noch nach Kassenlage stattfinden“. Bei der Ausweitung von „Public-Private-Partnership“-Projekten laufe es mittel- und langfristig darauf hinaus, dass „Stiftungen und private Geldgeber entscheiden, ob und wer die Sportanlagen nutzen darf“. Als Beispiel nannte Yildiz das Pestalozzi-Quartier in St.Pauli: „Dort überlässt es die Stadt den privaten und damit gewinnorientierten Investoren, ob und unter welchen Konditionen eine Turnhalle erhalten bleibt.“
Die Stadt sei vielmehr gefordert, jedem Verein und allen Zusammenschlüssen von Sportinteressierten kostengünstigen Zugang zu Sportanlagen zu ermöglichen. „Wir wollen eine verstärkte Förderung des Breitensports, weil die breiten Massen, die benachteiligten Menschen und Stadtteile auf eine Förderung angewiesen sind, während im Spitzensport dieser Bedarf nicht gegeben ist“, sagt Yildiz.
Kritik äußerte Yildiz auch an der geplanten Spitzensportler-Quote für Bewerberinnen und Bewerber Hamburger Hochschulen. Problematisch sei, dass gleichzeitig die Härtefall- und Ausländerquote, also die Quoten, die einen Zugang von benachteiligten Menschen verbessern sollen, massiv gesenkt würden.
Bedenklich sei zudem das Vorhaben des Senates, jährlich zehn Großveranstaltungen nach Hamburg holen zu wollen. Allein die Bewerbung um die Schwimmweltmeisterschaft 2013 habe knapp 50 Millionen Euro gekostet. „Wenn man bedenkt, dass in benachteiligten Stadtteilen wie Billstedt oder Veddel teilweise nur jedes zehnte Kind schwimmen kann, dann ist es allemal sinnvoller, Steuergelder nicht für die Anwerbung von Sportwettbewerben zu verschwenden, sondern benachteiligten Stadtteilen zukommen zu lassen.“