Zum zwanzigsten Jahrestag des Kriegsbeginns in Afghanistan Besatzung erklärt Mehmet Yildiz:

„Die schrecklichen Anschläge am 11. September 2001 in New York und Washington mit 3000 Toten waren Anlass für die US-Regierung unter Präsident George W. Bush und die NATO weltweit einen sogenannten Krieg gegen den Terror zu führen, der bis heute andauert und unermessliches Leid, Zerstörung von Menschenleben und ganzen Regionen sowie immense Kosten verursacht. In Afghanistan sind in den vergangenen 20 Jahren mehr als 240.000 Menschen sinnlos getötet worden. Keines der ausgegeben Ziele wurde von den USA und ihren kriegswilligen Helfern erreicht. Im Gegenteil: Der „War on Terror“ hat den islamistischen Terror weltweit erst richtig beflügelt. Osama bin Laden ist seit zehn Jahren tot, doch Al-Qaida so lebendig wie lange nicht. Islamistische Terrorgruppen handeln heute weltweit, im syrischen Idlib und Afrin werden sie noch dazu vom NATO-Partner protegiert. Der Krieg in Afghanistan endete mit einer totalen Niederlage der USA und der NATO, wie die Bilder vom Flughafen in Kabul in den letzten Augusttagen und dem chaotischen Abzug der Besatzer eindrücklich und aller Welt vor Augen geführt haben. Die Taliban sind als Sieger stärker zurück an der Macht und heute die am besten bewaffnete islamistische Miliz aller Zeiten. Der Irak, der noch weniger verantwortlich als Afghanistan für die Anschläge von „9/11“ ist, ist nach einer  mit Lügen begründeten NATO Invasion 2003 und jahrelanger Besatzung zerstört und als souveräner Staat ausgeschaltet. Von Sicherheit und Stabilität kann im Zweistromland keine Rede sein.

In Afghanistan, Libyen und Syrien wird das Versagen der geostrategischen und imperialistischen Politik der USA und der NATO deutlich. Auf dem Rücken der Menschen wurden seit den 1980er Jahren islamistische Terrorgruppen aufgebaut, um die Unterstützung der Sowjetunion in Afghanistan zu beenden. Dem Aufbau demokratischer Strukturen, eines funktionierenden Schulsystems und der Frauengleichberechtigung wurde so noch in der Entwicklung ein rabiates und unheilvolles, feudalistisches Ende gesetzt. Das Land wurde ausgeplündert und die Menschen werden nun nach 20 Jahren Besatzung ohne Schutz und funktionierende demokratische Strukturen der Willkürherrschaft und Unterdrückung der Taliban ausgeliefert. Auch sämtliche letzten Bundesregierungen sind mitverantwortlich für das Desaster dieses NATO-Kriegs. Zehntausende getötete afghanische Zivilisten, 59 tote Bundeswehrsoldaten Millionen Menschen die ihre Land verlassen müssen. Die Steuerzahler_innen in der Bundesrepublik hat der Krieg 12,5 Milliarden Euro gekostet. Am Ende ließen Union und SPD die Ortkräfte und ihre Familien in Afghanistan im Stich, brachten damit tausende Menschen in Lebensgefahr, auch weil sie die im Juni in den Bundestag eingebrachte Forderung der Fraktion DIE LINKE nach einer Evakuierung der Ortkräfte ablehnten, als diese noch möglich war.

Bereits jetzt herrscht in der gesamten Region und im Mittleren Osten aufgrund der verfehlten kolonialistischen Politik der NATO Staaten Chaos. Deutsche Interessen werden weder am Hindukusch noch im Indopazifik verteidigt. Die Menschen in der Bundesrepublik sprechen sich regelmäßig mehrheitlich für Frieden und gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr aus. Es ist endlich an der Zeit dass der Bundestag und die Bundesregierung diese friedliche Orientierung der Bevölkerung endlich umsetzt:

Alle Auslandseinsätze müssen sofort beendet werden. Statt Politik auf dem Rücken von Menschenleben zu machen müssen das Völkerrecht gestärkt, die UN demokratisiert und die NATO zugunsten eines gemeinsamen Sicherheitssystems unter Einbeziehung Russlands und Chinas aufgelöst werden.“

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